Arsbrennt

„Mit unibrennt wird kein Projekt einer ,digital community‘ eingereicht sondern ein Ereignis. Diese Vorbemerkung liegt insofern nahe, als es sich hier nicht um eine Projektbeschreibung handeln kann sondern um eine Ereignisbeschreibung.“

Mit diesen bedeutungsschweren Sätzen beginnt das Einreichungsschreiben von #unibrennt bei der Ars Electronica, im Bereich „digital communities“. Wie die meisten wahrscheinlich wissen, bekam #unibrennt auch tatsächlich den 2. Platz, gleich hinter dem Chaos Computer Club, kurz CCC. #unibrennt beschloss daraufhin nicht nur den Preis entgegenzunehmen, sondern versuchte etwas äußerst schwieriges, nämlich diese prämierte „ubiquitous cloud, diese digital community, dieses Ereignis #unibrennt in einem herkömmlichen analogen Ausstellungsraum zu präsentieren. Hierfür hat es sich natürlich angeboten, einen Teil des Ausstellungsraumes zu besetzen, zu annektieren, und dort nicht leblose Objekte zu präsentieren, sondern eben eine Community wie #unibrennt, eine vitale Gruppe, die sowohl am digitalen Feld als auch in der physischen Welt auf sich aufmerksam macht, und neben einer Vielzahl von interessanten Projekten und Vorträgen auch die AktivistInnen selbst ausstellt, und dabei stets das bleibt was #unibrennt immer ausgezeichnet hat, nämlich unberechenbar. Ars Electronica und #unibrennt – Arsbrennt. (hier mein subjektiver Live-Blog Bericht von damals zu Arsbrennt)

Im Rahmen des Buch- und Plattformexperiments „Soziale Bewegungen und Social Media“ kurz #sbsm, soll hier auf dieser Seite nach und nach eine systematische Auseinandersetzung und Aufarbeitung von Arsbrennt stattfinden, als Ergänzung zu den Beiträgen im Buch.

Es soll hier nicht die Geschichte von #unibrennt selbst erzählt werden, das wird an anderen Stellen oft genug getan, sondern es sollen die Vorgänge rund um die Ars Electronica 2010 beleuchtet werden. Alles begann mit einem Email der Ars Electronica an einen unserer Mitaktivisten, indem dieser gefragt wird, ob sich #unibrennt nicht in der Kategorie der „digital communities“ bewerben möchte.

Nachdem sich dankenswerterweise eine Gruppe von AktivistInnen gefunden hatte, und sich bereit erklärt hat ein Einreichungsschreiben an die Ars Electronica zu formulieren, gelang es dieser Gruppe einen fabelhaften Text zur Beschreibung von #unibrennt und den Aspekten der digital community, bzw. den weit darüber hinausgehenden Aspekten zu beleuchten und dabei die Beschreibung von #unibrennt als „ubiquitous cloud“ zu prägen, ein gelungenes Einreichungsschreiben, das im wahrsten Sinne des Wortes rund 5 Minuten vor Ablauf der Einreichungsfrist abgeschickt wurde, und das #unibrennt zu einem Preisträger machte. (Hier das Schreiben zum Nachlesen). Um den Prozess der Dokumenterstellung zu koordinieren wurde das #unibrennt Wiki benutzt, hier kann man auch jetzt noch die Kurzfassung des Schreibens und die finale Langversion finden. Wer einen Überblick über diese Koordination über das Wiki bekommen möchte, kann das hier sehen.

Nachdem bekannt wurde, dass #unibrennt tatsächlich von der Jury der Ars Electronica ausgezeichnet wurde, drehte die Arbeitsgruppe, die sich um das Einreichungsschreiben gekümmert hatte, ein kleines spontanes Dankesvideo.

Der ORF entschied eine kleine Dokumentation über die verschiedenen Gewinner der Kategorie „digital communities“ zu machen, indem natürlich auch #unibrennt eine größere Rolle spielt, die Aufzeichnung ist hier zu finden.

#unibrennt hatte nun also erfahren, dass wir ausgezeichnet wurden, und so begann die zweite Etappe, denn nun musste ein #unibrennt würdiger Auftritt auf der Ars Electronica geplant, organisiert und inszeniert werden.

Unibrennt auf der Ars Electronica

Nun werde ich einige Auftritte und Projekte die entweder von #unibrennt selbst organisiert wurden, oder an denen #unibrennt teilgenommen hat aufzählen, vorstellen oder auch einfach nur darauf hinweisen. Eine vollständigere Übersicht ist in meinem Liveblog zur Ars zu finden. Für bildliche Impressionen rund um den Arsbrennt Auftritt verweise ich auf dieses Flickr-Album.

Wie sehr die Ars Electronica #unibrennt als Projekt schätzt kann man bereits in der offiziellen Pressekonferenz der Ars Electronica zur Vorstellung des Programms sehen, deren Aufzeichnung hier zu finden ist. Aber natürlich genügt eine Erwähnung noch nicht, und so richtete #unibrennt auch eine eigene Pressekonferenz aus, die ebenfalls aufgezeichnet wurde.

#unibrennt war dann auch Teil der Symposien die auf der Ars Electronica abgehalten wurden, und auch hier hat #unibrennt natürlich wieder sofort Kontakte geschmiedet und immerhin zwei wahre wissenschaftliche Größen zur Diskussion in den #unibrennt Ausstellungsbereich einladen können. So besuchten uns Frithjof Bergmann mit dem wir über „Bildung – Gesellschaft – sind wir noch zu retten?“ redeten, und die berühnte Soziologin Saskia Sassen, die Aufzeichnung der Diskussion ist hier zu finden.

Eine der vielen spontanen Aktionen von #unibrennt war der Bildungs Pacman Flashmob im Herzen der Tabakfabrik, der durchaus für Aufmerksamkeit sorgte.

Die letzte offizielle #unibrennt Aktion am letzten Abend des offiziellen Programms war einer der Höhepunkte, der auch lange und intensiv vorbereitet werden musste. Es gelang #unibrennt den ORF zu überreden, einen Club 2 im Ausstellungsraum der Ars Electronica aufzuzeichnen, der unter dem Ars Motto „Repair – Sind wir noch zu retten“ sehr viel über die Problematiken an den Universitäten behandelte, geschuldet natürlich auch den Gästen, immerhin kam Sigi Maurer die ÖH Vorsitzende, und auch #unibrennt VertreterInnen konnten sich aktiv in die Diskussion miteinbringen. Im Rahmen dieses Club 2 wurde auch die neue Eliteuniversität ISTA vorgestellt.

Hier ist die Aufzeichnung des Club 2 zu finden.

Eine Lagebeschreibung und Aufarbeitung der ubiquitous #unibrennt cloud knapp ein Jahr nach der Ars Preisverleihung bietet dieser gut gelungene Blogbeitrag „Vorstellen und Verstecken“ der einige Aspekte der #unibrennt online Kultur durchaus selbstkritisch beleuchtet. Und ein schöner Schlusssatz ist dort auch zu finden:

„Man möge sich erinnern an: the ubiquitous #unibrennt cloud, vielleicht schon nächste Woche?“

2 Antworten zu Arsbrennt

  1. Pingback: Soziale Bewegungen und Social Media | Blog | #unibrennt und die Pressearbeit 2.0

  2. Pingback: #unibrennt oder wie Twitter nach Österreich kam und die Ideologie der Horizontalität

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